Um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten, müssen Bauten verschiedenster Art mit mechanischen Lüftungsanlagen ausgerüstet werden. Im Wohnungsbau wird hier in der Regel zwischen einer "kontrollierten Wohnraumlüftung KWL" und einer "einfachen Abluftanlage" unterschieden. Der grösste Unterschied liegt hier bei der Führung der Zuluft. Wird diese bei einem KWL-System mechanisch über eine Wärmerückgewinnung den Räumlichkeiten zugeführt, muss diese bei Abluftanlagen von aussen nachströmen können.
Das sagt die Norm
SIA 382/1 Abs. 1.5.5 Zu einfachen Abluftanlagen, Abluftanlagen mit Abwärmenutzung und Lüftungs- und Klimaanlagen mit Abluftüberschuss gehört ein Konzept für die Nachströmende Luft mit Berücksichtigung von kontrollierten Öffnungen und der Luftdurchlässigkeit von Innenwänden, Türen und Gebäudehüllen.
Die Voraussetzungen
Wird über einen Ventilator Raumluft ins Freie geführt, so entsteht im Raum einen Unterdruck worauf beispielsweise durch den Türspalt die Luft aus einem angrenzenden Raum nachströmt. Aufgrund der hohen Dichtigkeit der heutigen Bauten, breitet Sich dieser Unterdruck auf die gesamte Wohnung auf. Durch kleinste Leckagen z.B. einer Fensterdichtung müsste dann der komplette Abluftstrom nachgezogen werden. Aufgrund der zu geringen Luftmenge wird die Funktion der Abluftanlage daher stark eingeschränkt, es kann zudem zu unangenehmen Geräuschen und zu einem spürbaren Unterdruck kommen.
Bewährte Systeme
Freie Nachströmung
Zu den kostengünstigen Systemen zählen fest installiere Nachströmöffnungen, welche in den Fenstern integriert werden können oder in Form eines Gitters in der Fassade geführt werden kann. Diese Systeme haben in der Regel eine integriere Rückschlagklappe, welche einen ungewollten Luftaustausch und somit Wärmeverlust verhindern soll. Oft kommt es mit diesen zu Problemen aufgrund Undichtigkeit, durch den Wind klappernde Geräusche und ständigen Kälte- und Schallbrücken.
Erzwungene Nachströmung
Die oben genannten Probleme können über eine mechanische Klappe weitestgehend gelöst werden. Diese wird optimalerweise im Blendenbereich der Küche eingesetzt, wodurch die Luft aus den bereits vorhandenen Zirkulationsöffnungen des Kühlschranks nachströmen kann. Die mechanische Klappe wird elektrisch über einen potentialfreien Kontakt an die Ablufthaube angeschlossen, wodurch diese nur bei deren Betrieb öffnet. Optimalerweise werden auch die Abluftventilatoren der Nasszellen an diese Klappe angeschlossen.
Die Nachströmung kann auch über den Nutzer erzwungen werden. So kann an einem bestimmten Fenster ein Kontakt angebracht werden, worauf die Ablufthaube nur in Betrieb genommen werden kann, wenn das betroffene Fenster geöffnet wird. Alternativ kann auch ein Fenster automatisch mit Hilfe eines Motorantriebs geöffnet werden.
Elektrischer Anschluss von mechanischen Nachströmklappen
Die meisten Ablufthauben haben bereits ab Werk einen freien elektrischen Kontakt, welcher direkt an den Antrieb der Klappe angeschlossen werden kann. Sollen zusätzlich die Abluftventilatoren der Nasszellen erschlossen werden, erhöht sich dieser Aufwand leicht. Die Firma Helios bietet hierfür folgende Lösung: In jedes Ventilatorgehäuse, wie auch zu der Küchenabluft wird ein Erweiterungsmodul "KWL 45 EM" eingesetzt. Diese können dann parallel auf die Motorklappe erschlossen werden. Folgendes Beispielschema wird hierzu vorgegeben:
Fazit
Durch eine mechanisch kontrollierte Nachströmung wird der Komfort des Endnutzers stark erhöht. Auch können Folgeschäden durch eine falsche Belüftung verhindert werden. Die elektrische Erschliessung ist mit dem zuständigen Elektrofachplaner jedoch frühzeitig zu klären. Die Nachteile der freien Nachströmöffnungen sind sowohl technisch als auch aus Sicht des Komforts nicht zu unterschätzen.
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